Glossar

Für den Fall, dass – wegen der Wortwahl in der Endlosgeschichte zu Beginn dieser Website – Zweifel an meinem Verstand aufgekommen sind, möchte ich mich für den kleinen Schrecken entschuldigen, kann aber beruhigen und darf aufklären, dass viele darin enthaltenen Worte fachliche Hintergründe haben. Es geht gewissermaßen um Fachbegriffe, die durch Schriftsetzer und Buchdrucker ihren Gebrauch finden.

„Zwiebelfische“ beispielsweise nennen Schriftsetzer und Buchdrucker einzelne Buchstaben innerhalb eines Textes aus einer anderen Schrift oder einem anderen Schriftschnitt, beispielsweise ein fettes e in einem in normaler Stärke gesetzten Wort. Der Begriff stammt aus dem Bleisatz (Handsatz).

Der Begriff soll auf den Zwiebelfisch Alburnus lucidus zurückgehen, der als minderwertiger Fisch galt und deshalb in der Frühneuzeit zum Synonym für minderwertige Ware wurde. Eine unaufmerksam arbeitende Setzerei wurde analog zu den wenig angesehenen Marktständen der Zwiebelfischhändler auch als Zwiebelfischbude bezeichnet.

Wurden einzelne Lettern beim Auflösen einer gesetzten Kolumne (fachsprachlich Ablegen genannt) in den falschen Setzkasten zurücksortiert, so konnten dadurch später Lettern einer anderen Schrift oder eines anderen Schriftschnittes in Texte kommen, die aus diesem Setzkasten neu zusammengesetzt wurden.

Insofern kann man selbstverständlich sehr viel mehr mit dieser Geschichte anfangen, wenn man sozusagen vom Fach ist. Mir sind diese Zeilen im Laufe meines beruflichen Werdegangs vor einigen Jahren mal begegnet. Leider kenne ich den Namen des Urhebers nicht, möchte ihr oder ihm an dieser Stelle aber zu dieser „pfiffigen“ Wortspielerei gratulieren! Mich hat man absolut damit gekriegt 😉

Nun aber zu den Erläuterungen:

B – 2. Buchstabe im Alphabet
Type – vom englischen Substantiv type (deutsch „Typ, Typus“)
Antiqua – lateinisch „alte (Schrift)“, im deutschsprachigen Raum eine Druckschrift
Rundungen – klassische Eigenschaft von O, C, D, S…
O – 15. Buchstabe im Alphabet
V – 22. Buchstabe im Alphabet
Duktus – beschreibt die Charaktereigenschaft einer Schrift, insbesondere die Strich- stärke, Strichneigung und Strichführung eines Schriftzeichens
Dünndruckpapier – holzfreies Papier mit sehr geringer Stärke, das dennoch vergleichs- weise fest und lichtundurchlässig ist
A – 1. Buchstabe im Alphabet
Links- / Rechtsbündigkeit – alle Zeilenanfänge links, in senkrechter Ausrichtung unter- einander stehend / oder entsprechend rechtsbündig
Ober- / Unterlängen – obere bzw. untere Kante eines Buchstaben
Füßchen – meint Serifen
Serife(n) – kurze Linie, die einen Buchstabenstrich am Ende abschließt (Querstrich, horizontaler Verbindungsstrich); in vielen Fällen ermüdungsfreier und einfacher zu lesen als serifenlose Schriften
Laufweite – bezeichnet die horizontale Ausdehnung einer Schriftzeile; sie ergibt sich aus den Breiten der einzelnen Zeichen und Zeichenzwischenräumen
Zwiebelfisch – siehe Fließtext oben
Linotype – anfänglich als Produktname auf Setzmaschinen (Drucktechnik) bezogen; heute verbindet man damit komplexe elektronische Schriftsatzsysteme
Versalien – Großbuchstaben
kursiv – Schriftzeichen in Schreibrichtung schräg geneigt
Schusterjungen – bezeichnet eine am Seiten- oder Spaltenende stehende Zeile eines neuen Absatzes, die auf der Folgeseite fortgesetzt wird
Hurenkind – so wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Seite oder Spalte ist

(Quellen: Wikipedia / Wiktionary / Typolexikon)